Vorhang. Ohne Klatschmarsch

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Vorhang

von Michael Mentzel 

Man fasst es kaum. Dass die Partei "Die Linke" einen Präsidentschaftskandidaten aufstellt, vielleicht um daran zu erinnern, dass es sie überhaupt noch gibt, mag ja noch angehen. Dass die AFD einen Gegenkandidaten zu Frank Walter Steinmeier aus dem Hut zaubert, mag ebenfalls nicht verwunderlich sein. Nun ist in dem Hut allerdings eine Überraschung verborgen. Nein, es ist kein kleines weißes oder braunes Kaninchen, es handelt sich überhaupt nicht um ein Kaninchen, sondern um etwas großes Schwarzes, nämlich einen leibhaftigen CDU-Mann. Es handelt sich dabei um den Bundesvorsitzenden der Werteunion, Dr. Max Otte. 

Der Parteivorstand der CDU hat bereits ein Parteiausschlussverfahren angestrengt, um den Herrn des CDU-Feldes zu verweisen. So heißt es auf der Webseite der CDU: "Der CDU-Bundesvorstand sieht in der Kandidatur des Mitgliedes Dr. Max Otte einen Vorgang, durch den der Partei CDU schwerer Schaden zugefügt wurde. Der CDU-Bundesvorstand bewertet die Kandidatur als schwerwiegendes Verhalten. Daher entzieht die CDU Dr. Max Otte alle Parteirechte bis zum Abschluss des Verfahrens." Recht so, mag man da sagen. 

Folgt man den Ausführungen der AFD-Fraktionsspitze auf der gestrigen Pressekonferenz, hat sich Max Otte wohl inzwischen trotz anfänglicher Bedenken aus dem Bundesvorstand der AFD als Kandidat für das höchste Amt der Bundesrepublik durchgesetzt. Der Kandidat ist Vorsitzender der so genannten CDU-nahen WerteUnion, lässt aber sein Amt bis zum 14. Februar ruhen, heißt es auf deren Webseite. Im Gespräch, so war es in den unterschiedlichsten Medien zu lesen, sei wohl auch Erika Steinbach gewesen.  

Ein kleiner Trost: Das Trauerspiel um diesen Kandidaten dürfte am 13. Februar 2022 ein Ende finden. Und um im Bild zu bleiben: Mehr als einen Vorhang wird es am Ende wohl nicht geben. 

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