Schluss mit Atlantis

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Hilfsangebot für Esoterik-Aussteiger. Schmerzliche Erkenntnis eines Aussteigers: "Dr. Studer konnte gar nicht hellsehen"

tdz-wk. dr.su. – Immer mehr Anhänger des selbsternannten Hellsehers "Doktor" Reinolf Studer (1863-1927), der sich zeitweise auch Rudolf Steiner genannt haben soll, befinden sich in einer verzweifelten Lage. Seit es der historisch-kritischen Forschung gelang, den Hochstapler zu entzaubern, ist für dessen Anhänger eine Welt zusammengebrochen. Sie realisieren allmählich, dass sie einem Schwindler auf den Leim gegangen waren. Inzwischen hat es sich in der Parallelwelt herumgesprochen, dass ihnen im Erstaufnahme-Camp, dem Studer-Kritischen-Auffanglager (SKA) in einem Dorf bei Bonn nachhaltige Hilfe zuteil wird.

"Unser Angebot wird sehr gut angenommen", findet Prof. Dr. Dr. Taubenkötter, einer der führenden Studer-Experten, für den der Zusammenbruch dieser Ideologie nicht überraschend kommt: "Die Situation ist durchaus mit dem Zusammenbruch des Kommunismus vergeichbar. Als sich dieser als Trugbild erwiesen hatte, löste das bei vielen Indoktrinierten eine tiefe Sinnkrise aus." Es gelte jetzt, den verzweifelten Menschen einen Ersatz zu bieten. Dabei komme das Programm "Anthronautic light" zum Einsatz, das den Leuten zunächst eine abgespeckte Version der verschwurbelten Lehre anbietet. Dazu gehören auch Computerspiele wie "Kampf gegen Atlantis" oder "In Dornach geht das Licht aus". Sich von ihrem Guru zu lösen sei für viele ein schmerzhafter Prozess, der nur selten ohne fachlichen Beistand gelinge. Den Hilfesuchenden solle ihre Studer-Fixiertheit schrittweise abtrainiert werden. Die nüchternen Fakten wirkten auf viele erstmal schockierend. Allmählich aber realisieren sie, wer ihr Guru war. "Vielen fällt es allerdings noch schwer zu glauben, dass er in Wirklichkeit Studer hieß."

Die Resozialisierung der Teilnehmer habe oberste Priorität: "Wir wollen ihnen wieder ein normales Leben ermöglichen". So seien auch Exkursionen auf Jahrmärkte (zur Bonner Bierbörse) vorgesehen. Aber auch die hauseigene Verköstigung der Ex-Esoteriker (dreimal wöchentlich Schweinebraten aus konventioneller Massentierhaltung) werde dankbar angenommen. Rückfälle, wie gewohnheitsmäßiges Sinnieren, heimliches Lesen von Mond- und Feenkalendern oder dreiteiliges Schreiten kämen glücklicherweise selten vor. Die meisten lernten sehr schnell, dass keine "geistige Welt" gibt, dass das Gerede von Astralleibern, Atlantis und Reinkarnation ein Nonsens ist.

Als Höhepunkt des Aussteigerprogramms hätten die bisherigen Tellnehmer stets die feierliche Überreichung des Zertifikats empfunden. Auf der Urkunde ist eine Currywurst mit Pommes abgebildet, darunter stehen die Worte "Weil wir nur einmal leben…"

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