Restart am Theater Paderborn

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There is no Business like Showbusiness

von Erhard Hofmann –
Wie schafft man nach dem Corona-Lockdown den Restart im Theater? Die Antwort auf die spannende Frage durfte eine kleine Schar von Theaterenthusiasten am Samstagabend erleben, als am Paderborner Großen Haus der musikalische Liederabend ´There is no Business like Showbusiness` Premiere feierte.

Ein bisschen komisch mutete das schon irgendwie an. Einlass mit Maske, zugewiesene Stehtische im Foyer als Aufenthaltsort, mit rotem Stoff gekennzeichnete Sitze, viel mehr leere als besetzte Plätze. Entsprechend steif war auch der Beginn. Die beiden Akteure Carsten Faseler (neben Gesang auch Gitarre und Ukulele) und Ogün Derendeli mitsamt ihrer Begleitmusiker Peter Stolle (Klavier, Gitarre) und Georg Rolle (Bass) mussten sich zunächst auch etwas eingrooven auf diesen gewöhnungsbedürftigen Rahmen, machten ihre Späße darüber (Mitsingen nicht erlaubt, aber auch nicht Ausbuhen, aber immerhin Klatschen!), bevor der Abend deutlich an Fahrt aufnahm und seinem Motto: "Je schwieriger die Zeiten, umso heller müssen die Theaterlichter leuchten“ schließlich voll gerecht wurde. Das Repertoire, das von Lynyrd Skynyrd über The Police und Elton John bis hin zu Frank Sinatra und Hans Albers (Über uns der Himmel, lässt uns nicht untergehn) reichte, war passgenau ausgewählt, um dem Abend auch einen inhaltlichen Rahmen zu geben. Carsten Faseler bildete mit seinem rauchigen Bass einen wunderbaren Kontrapunkt zu Ogün Derendelis glockenklaren Tenor, spätestens ab Sweet Transvestite aus der Rocky Horror Picture Show legten die beiden auch die letzte Scheu ab und überzeugten mit großer musikalischer und sprachlicher Präsenz. Auch die Späße kamen jetzt lockerer rüber, das Publikum klatschte trotz großer räumlicher Distanz rhythmussicher mit, bei der Ansage zu That´s Life von Frank Sinatra wurde es sogar so richtig persönlich (Faseler: "So ist das Leben, manchmal geht´s schief, manchmal daneben“; Lebensweisheit seiner Mutter, die in Reihe 4 saß und darüber herzhaft lachen konnte). Am Ende hatten alle so viel Spaß, dass das Publikum die beiden nicht ohne Zugaben von der Bühne ließ. 

Alle Steifheit war im Verlauf der 60-minütigen Show wie weggeblasen, der unbändige Wunsch nach Begegnung und Kultur zumindest anfänglich gestillt, und was die Abstandsregeln angeht, könnte man mit einem leicht abgewandelten Bonmot von Carsten Faseler enden: "Abstand, zumindest an der Supermarktkasse, ist auch nichts Schlechtes“ könnte auch fürs Theater gelten: es ist überhaupt nicht schlimm, keinen Nachbarn zu haben! Also: Hingehen, genießen und sich freuen, dass das Leben uns wiederhat!

foto: e. hofmann (handyfoto)

Weitere Aufführungen: 18.06./20.06./25.06./26.06./27.06./03.07./04.07. 

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