Langzeitschäden durch Uranmunition

  1. Startseite
  2. Aktuell
  3. Langzeitschäden durch Uranmunition


Pressemeldung – Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW verurteilt den Beschluss der
britischen Regierung, panzerbrechende Uranmunition (Depleted Uranium, DU)
in die Ukraine zu liefern. Durch den Einsatz von DU entstehen zusätzlich
weitreichende und anhaltende Umwelt- und Gesundheitsschäden für die
Menschen, die bereits unter dem Krieg leiden. Die Ärzt*innenorganisation
appelliert an die Bundesregierung, auf Großbritannien und die Ukraine
einzuwirken mit dem Ziel, auf die Ausfuhr von Uranmunition zu verzichten.
Die IPPNW verurteilt zudem den Einsatz von Uranmunition durch die
russische Armee, den das Genfer Internationale Zentrum für humanitäre
Minenräumung in einem Fall bereits bestätigt hat.

DU schädigt das Leben auf zweifache Weise: Als Schwermetall ist es ein
chemisches Zellgift, als Alphastrahler verursacht es radioaktive Schäden.
Beide Wirkungen potenzieren sich. Der Einsatz dieser Munition führt zu
toxischen und radiologischen Langzeitschäden. Italien hat im Jahr 2009
den kausalen Zusammenhang von DU-Munition und bestimmten Krebserkrankungen
anerkannt und 30 Millionen Euro als Wiedergutmachungsfonds für kranke
Soldaten bereitgestellt.

„Munition mit abgereicherten Uran wurde in den Balkan-Kriegen, im
Kosovo-Krieg und in den beiden Irakkriegen 1991 und 2003 eingesetzt. Es
kam zu einem Anstieg der Fehlbildungen, sowie Krebs bei Kindern und
Erwachsenen. Die Ukraine sollte nicht zulassen, dass Soldaten und
Zivilbevölkerung im eigenen Land durch den Einsatz von DU-Munition
langfristigen Gesundheits- und Umweltschäden ausgesetzt werden“, so die
IPPNW-Vorsitzende Dr. med. Angelika Claußen.

Abgereichertes Uran entsteht bei der Anreicherung von Kernbrennstoff für
Atomkraftwerke und von waffenfähigem Uran für Atombomben. Weltweit
nutzen Militär und Rüstungsfirmen Waffen mit Uranmunition, zum Beispiel
um Panzer zu zerstören oder Bunker zu sprengen. Unter anderem besitzen
die USA, Großbritannien, Frankreich, Russland, Griechenland, die Türkei,
Israel, Pakistan, Saudi-Arabien und Thailand diese Waffen.

„Bei der Explosion von Uranmunition bildet sich ein Aerosol mit
Partikelgrößen im Nano-Bereich. Diese Partikel gelangen durch Einatmen,
durch Aufnahme mit dem Wasser oder Nahrungsmitteln, aber auch über Wunden
in den menschlichen Körper. Das Uran-Aerosol kann durch den Wind
weiträumig verteilt werden. Im Blut gelöstes DU wird in wenigen Tagen
über die Nieren ausgeschieden, aber im Skelett eingelagerte Uranpartikel
liegen dort jahrelang und bestrahlen die umliegenden Zellen mit
Alpha-Teilchen. Das verursacht Knochentumore und Leukämie. Eingeatmete
Uranpartikel werden in der Lunge abgekapselt oder in regionale Lymphknoten
transportiert, wo sie dauerhaft verbleiben und Krebs erzeugen können“,
erklärt Claußen.
Die gesundheitlichen Schädigungen durch Uranmunition für
Zivilbevölkerung, Soldaten und Umwelt sind nach Ansicht der IPPNW so
gravierend, dass sie international geächtet werden muss.

Den Report „Die gesundheitlichen Folgen von Uranmunition – Die
gesellschaftliche Debatte um den Einsatz einer umstrittenen Waffe“ der
internationalen Ärzt*innenorganisation IPPNW in Zusammenarbeit mit der
International Coalition to Ban Uranium Weapons (ICBUW), finden Sie unter
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/IPPNW_ICBUW_Report_DU_Munition_2012.pdf


Kontakt:
Lara-Marie Krauße, IPPNW-Pressesprecherin, Tel. 030 / 69 80 74 15, Email:
krausse@ippnw.de (Link: krausse@ippnw.de )

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Abgeordnetenwatch
Presseagentur Alternativ

Reklame