Unser Freund Werbeck hat ein geniales Werk geschrieben
(Rudolf Steiner am 29. März 1924, GA 260a, S. 187)
red. tdz.- Wolfgang G. Vögele, Herausgeber der Sammlung „Rudolf Steiner in Nachrufen“ (Info3 Verlag, 2024), befasst sich in der demnächst erscheinenden Ausgabe der anthroposophischen Zeitschrift „Die Drei“ (5/2025) mit der frühen Apologetik der Anthroposophen, wobei der Musiker und Schriftsteller Louis Werbeck (1879-1928) im Mittelpunkt steht. Dieser hatte sich nicht nur Verdienste im Aufbau des größten anthroposophischen Zweiges (Pythagoras-Zweig Hamburg) erworben, sondern war auch den Gegnern unermüdlich mit öffentlichen Vorträgen entgegengetreten. (Abbildung eines Plakats). Seine Hauptarbeit aber bestand in einer zweibändigen Schrift über die christlichen und die wissenschaftlichen Gegner Rudolf Steiners (1924, Neudruck 2003).
Vollständig wiedergegeben ist ein Brief Rudolf Steiners an Werbeck aus dem Jahr 1923, mit detaillierten Ratschlägen für dessen im Entstehen begriffenes Buch.
Werbeck wurde von der „offiziellen“ Steinerforschung lediglich als einer jener Apologeten erwähnt, die unfähig gewesen seien, den damaligen Kritikern Paroli zu bieten und mit ihrer Polemik dem Ansehen Steiners geschadet hätten. (Helmut Zander, 2011). In der Tat ließ sich Werbeck zu einer Beleidigung gegen zwei katholische Pfarrer hinreißen, was strafrechtliche Folgen hatte. Dass Rudolf Steiner anstelle Werbecks vom Dornacher Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, wird von Anthroposophen nicht gerne erwähnt, dafür von Steinerkritikern mit einer gewissen Schadenfreude vermerkt. Schon 1921 hatte Heinrich Schaeder in der katholischen Zeitschrift „Hochland“ vorgeschlagen, Steiners Aktivitäten hinsichtlich Straffälligkeit zu überwachen.
Der Steinerbiograf Helmut Zander übergeht Werbecks Werk vollständig; er erwähnt es nicht einmal in seinem Literaturverzeichnis, vielleicht auch deshalb, weil Werbeck jene fragwürdigen Methoden charakterisiert hatte, deren sich Zander später selbst bediente.
Dabei war Werbeck durchaus selbstkritisch: Der Anthroposoph wisse, „dass es kulturvernichtend wäre, wenn es nur Monisten, Kantianer oder Katholiken gäbe, aber er weiß auch, und dieses Wissen verleiht ihm echte Toleranz, dass es gleichermaßen unheilvoll wäre, gäbe es nur – Anthroposophen.“ [Louis Werbeck, 1924, S.93]
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Es gibt auch unter den ‹orthodoxen Freunden Goethes› zahlreiche Gegner der Anthroposophie.
Viele ‹liberale Freunde Goethes› haben sich hingegen von einer strengen und wörtlichen Auslegung von Goethes Schriften verabschiedet und versuchen Tradition und Moderne in ihrer Lebenspraxis in Einklang zu bekommen.
Daneben gibt es auch noch ‹säkulare Freunde Goethes›, für die Goethes Worte keinen herausragenden Stellenwert mehr genießen, das Vorrecht von Herkunft und Geburt, die Auszeichnung des Schulbesuchs und den Adel der Ordensmitgliedschaft allerdings weiterhin in Anspruch nehmen. Hier wird man Verständnis für die Anthroposophie als Weltbürgertum erwarten dürfen.
Doch was schrieb Goethe zum Thema?
«Das Widersinnige einer solchen geschmacklosen Denkart zeigt sich aber im höchsten Grade darin, daß die Gesimse der kleinen Häuser durchaus schief nach einer oder der andern Seite hinhängen, so daß das Gefühl der Wasserwaage und des Perpendikels, das uns eigentlich zu Menschen macht und der Grund aller Eurhythmie ist, in uns zerrissen und gequält wird. Und so sind denn auch diese Dachreihen mit Hydern und kleinen Büsten, mit musizierenden Affenchören und ähnlichem Wahnsinn verbrämt. Drachen, mit Göttern abwechselnd, ein Atlas, der statt der Himmelskugel ein Weinfaß trägt.»
Johann Wolfgang Goethe: Italienische Reise. Palermo, Montag, den 9. April 1787.
Rudolf Steiner hat den freien Religionsunterricht an der Waldorfschule für Kinder ohne kirchliche oder religiöse Bindung geschaffen. Seine Anhänger*innen nannten das dann Jahrzehnte später „Freier Christlicher Religionsunterricht“. Und es wurde so getan, als ob die Waldorfschule eine eigene Konfession oder Religion wäre, obwohl dort bekanntlich niemand etwas glaubt.
Quelle:
https://www.forschung-waldorf.de/lehrplan/lehrplanergaenzung/zur-bezeichnung-freier-religionsunterricht
Auch in manchen Gemeinden der Bewegung für religiöse Erneuerung hörte man vor einigen Jahren ab und zu noch etwas über „Gottesdienste“, die es dort aber gar nicht gibt. Nun könnte man natürlich einem Menschen, der alten, primitiven religiösen Vorstellungen anhängt, vermitteln, die Menschenweihehandlung wäre eine Art „Gottesdienst“. Man dachte womöglich hier und dort, man könnte das Wort „Gottesdienst“ benutzen, um lästigen Erklärungen aus dem Weg zu gehen.
So können durch kleine, aber beabsichtigte sprachliche Verschiebungen schreckliche Entwicklungen in Gang gesetzt werden. Religion ist nichts Schönes, das ist ein dreckiger Beruf! Wer gar nichts kann, der kann wenigstens so tun, als ob er etwas glauben würde (als ob man sich dadurch auszeichnen würde vor anderen Menschen). Wem es aber wirklich schlecht geht, der benötigt vielleicht Religion als Arznei, aber es ist keine mehr da, wenn kleine gierige Kinder sich die Arznei nur so reingeschüttet haben (als ob es Limomade wäre).
Ich halte Louis Werbeck für eine Niete sondersgleichen. Seine Frau, Valborg Werbeck-Svärdström war eine begnadete Künstlerin, deshalb kann man über diesen Quatsch einfach hinwegblicken. Ich hoffe, Steiner hat das Buch gelesen (vermutlich nicht), er wäre wohl der Einzige, der das je getan hat.
Auf YouTube kann man das ganze Indochine-Konzert von 2006 aus der Opéra de Hanoï anhören, das Bildmaterial ist nicht so gut, vielleicht hat das das Staatsfernsehen damals aufgenommen, die Musik wurde aber offensichtlich von den Toningenieuren von Sony Music aufgezeichnet, das Ganze war jahrelang in den Charts.
Quelle:
https://m.youtube.com/watch?v=9yxDQIFmrng&list=PLlSahFKvr0WZxsTqyVywmwr9tXImxbxkY
Also, der Witz ist, es gibt seit Jahrzehnten überhaupt keine Anthroposophen mehr, haben Sie das noch nicht mitbekommen? Irgendwelche Freaks sammeln diese Bücher und Heftchen; Crèmes, Tiegel und Näpfchen; vielleicht war das zu Steiners Zeiten auch schon so, keine Ahnung.
Endlich wieder ein neues DIE DREI Heft!! 😍 Ich kanns kaum abwarten!!! 🥰
Heft 1 war Dark Blue 💙
Heft 2 war Green 💚
Heft 3 war Yellow 💛
Heft 4 war Orange 🧡
Ich tippe Heft 5 wird Red ❤️
Das neue Heft ist noch nicht da. Alles Gute zu Michaeli! 🧸
Das Heft ist angekommen!! Auf Seite 3 schreibt Claudius über Pallas Athene und Zeusvater und wie sie seinem Haupt entsprungen ist. Denn sie entstammt nicht dem Bauch der Mutter, sondern dem Haupt des Vaters. Wie schön sie ist, wie ernst, wie erhaben! Wenn die letzen Silben des 24. Gesangs verhallt sind, tobender Jubel den Saal minutenlang erfüllt, dann tritt die Priesterin noch einmal vor die Menge und verkündet den Abschluss und den Neubeginn. Da fliessen dann die Tränen! Den Text hat C.F. Meyer verfasst, Homeride in seiner Jugend: https://imgur.com/a/ihfHExk