Corona und kein Ende?

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tdz/mm.- Ich hatte mir vorgenommen, bei Einschätzungen bezüglich der Corona-Maßnahmen und damit zusammenhängenden Fragen zurückzuhaltend zu sein, was mir bisher sogar teilweise gelungen ist. Ganz leichtgefallen ist es mir aber auch nicht immer, ruhig zu bleiben und mich nicht aufzuregen über jenen Zug mit lauter Maskierten, aus deren Augen mich der nahende Tod anstarrt und deren durch Stoff gedämpfte Stimme mir so etwas wie: "Du unsoliarisches Arsc…,!" zuflüstert. 

Dann verlautbart Herr Draghi, seines Zeichens italienischer Ministerpräsident, dass Ungeimpfte sterben können. Insoweit hat er ja nicht unrecht. Aber: "Der Aufruf, sich nicht impfen zu lassen, ist ein Aufruf zum Sterben", so Draghi, und weiter: "Wenn Sie sich nicht impfen lassen, erkranken Sie und können sterben. Lässt man sich nicht impfen, infiziert man sich, steckt jemanden an und dieser stirbt."[1] Nun ist er ja nicht der Einzige, der so etwas sagt. Das könnte – und ist es wahrscheinlich auch – von Herrn Söder zu Herrn Aiwanger gesagt worden sein. 

Damit wir uns nicht mißverstehen: Es geht hier keineswegs um eine Verharmlosung dieser Krankheit, die Betroffenen (m/w/d) haben mein volles Mitgefühl und ich hoffe, dass sie bald genesen und gesund bleiben. Und auch, wenn ich zur Impfung mehr Fragen als schlüssige Antworten habe, respektiere ich diejenigen, die in der Impfung ihr Heil suchen oder sie aus den unterschiedlichsten Gründen für sich als das angemessene Mittel zur Vermeidung dieser Krankheit für notwendig erachten oder empfehlen. 

My Nungs Freiheit?

Was mich jedoch massiv stört, ist die Vehemenz, mit der versucht wird, mir meine derzeitige Noch-Nicht-Impf-Entscheidung mit unverhohlenen Drohungen madig zu machen. Denn später lese ich noch in der Morgenpost, wie es wohl demnächst mit mir weitergehen wird: "Auf Ungeimpfte kommen im Herbst härtere Regeln zu. Sie könnten von Veranstaltungen und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen werden. Zudem sollen Corona-Tests nicht mehr für alle kostenlos sein."[2]

Da zuckt er doch zusammen, der Ungeimpfte und hält in einem Anfall von Panik nach dem nächsten Impfkiosk Ausschau, der in Personalunion gleichzeitig vielleicht einen angeschlossenen Bratwurststand betreibt. Sie wissen schon, Belohnung der Impfwilligen und so … 

Neulich im Radio

… Nein, nein, das sehen Sie alles falsch … (oder so ähnlich d. red), sagt ein eher hilflos erscheinender Moderator bei Deutschlandfunk Nova [3] zu Ulrike Guerot, die versucht, ihn darüber aufzuklären, was es eigentlich so mit dem Grundgesetz und der Demokratie auf sich hat. Vergebliche Liebesmühe, liebe Frau Guerot, er kapiert es nicht. Ist der Name dieses Moderators wirklich Haase? Dann würde ich das Gerede dieses Menschen ja noch verstehen. So aber mag ich noch nicht einmal Witze darüber machen, ein Umstand der mir inzwischen abhanden gekommen ist. Ernsthaft, das Lachen ist mir vergangen. 

Ein Angebot ist ein Angebot 

Immerhin liest man hin und wieder auch etwas Aufmunterndes. So vor einigen Tagen bei Spiegel-Online: "Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie würden enden, wenn alle ein Impfangebot bekommen hätten, hieß es. Nun wird plötzlich Druck auf jene ausgeübt, die es nicht annehmen wollen. So verspielt man Vertrauen.", schreibt ein Journalist namens Knaack. [4] Recht hat er. Dass die Bild-Zeitung sich plötzlich auf die Seite der Impfunwilligen schlägt [5], gibt mir allerdings auch ein bisschen zu denken. Und die Freude darüber mag ich auch nicht so recht teilen. Vielleicht sind die ihrer Zeit aber auch schon etwas voraus. 
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen", waren seinerzeit die Worte von Herrn Ulbricht. Und: "Eine Maut wird es mit mir nicht geben", sagte einst Frau Merkel. Und ich meine, sie hat auch so etwas gesagt wie: "Eine Impfpflicht wird es nicht geben. Am Ende des Sommers werden alle ein Impfangebot bekommen. Dann ist die Pandemie vorbei." 
Angesichts der derzeitigen Entwicklungen, die nichts Gutes verheißen, wird man ja wohl noch sagen dürfen: Bleibt einfach mal auf dem Teppich. 

Eines noch: Meine bisherige Weigerung, die Hardliner unter den Corona-Gläubigen aus Gründen der Diskussionshygiene als "gehirngewaschen" oder gar "dumm" zu bezeichnen, weil ich Vernunft bei erwachsenen Menschen in jeder Lebenslage für möglich gehalten habe, beginnt – wohlgemerkt nicht in allen Fällen – leider immer mehr zu schwinden. Übrig und wahrnehmbar bleibt ein ständiger Geruch von Angst, gepaart mit einem – von mir leider komplett unverstandenen – Hass auf Anders-, Querdenkende und Maßnahmenkritiker bis hin zum Impfverweigerer (m/w/d), der sich mittlerweile ausbreitet. Das macht mir Sorgen und ich bin überzeugt davon, dass das soziale Gefüge unter den Menschen immer weiter erodiert und zerbröckelt. Und wenn es so weitergeht, wird wohl irgendwann der Tag kommen, an dem ich nur noch im Garten hinter einer Mauer oder auf der Straße vor meiner Haustür eine Runde drehe und mir mein Essen von Lieferando oder Amazon an eine extra gesicherte Essensklappe liefern lassen muss. 
Sind wir eigentlich immer noch "in einem Deutschland, in dem wir gut und gerne leben"?

Anmerkungen/Links:

foto: pixabay
[1] https://orf.at/stories/3222091/
[2] https://www.morgenpost.de/vermischtes/article232959881/corona-regeln-geimpfte-ungeimpfte-lockdown-spahn-herbst.html
[3] https://www.deutschlandfunknova.de/hielscher-oder-haase/p2
[4] https://www.spiegel.de/gesundheit/corona-massnahmen-mehr-mut-zur-normalitaet-kommentar-a-aebbbbf0-ad3e-4d27-b609-f067e8b93cd5
[5] https://www.bild.de/politik/kolumnen/kolumne/kommentar-ein-schlag-ins-gesicht-77380168.bild.html?wtrid=kooperation.reco.taboola.free.bild.desktop

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