Auschwitz und der Holocaust

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Auschwitz-Ausstellung der 13. Klasse im Musiksaal der Rudolf Steiner Schule in Borchen

red.-tdz. Der Geschichtsunterricht gehört zu den wichtigen Fächern an bundesdeutschen Schulen. Ist doch das Wissen und das Verständnis für historische Vorgänge eine wichtige Voraussetzung für das Handeln in der Gegenwart und natürlich auch im Hinblick auf unsere Zukunft.

Wie Geschichtsunterricht auch stattfinden kann, erzählt Jannik Büker, ein Schüler der Klasse 13 der Rudolf-Steiner-Schule Schloss Hamborn: "Nachdem wir uns in der 12. Klasse innerhalb der Geschichtsepoche intensiv mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust beschäftigt hatten und hier auch die NS-Ausstellung in der Wewelsburg besucht haben, hatten viele in der Klasse das Empfinden, sich nicht genug mit dem Thema beschäftigt zu haben. Trotz der Zahlen, Bilder und Filmaufnahmen hatten wir das Gefühl, zwar etwas über die Zahlen zu wissen, Bilder und Filmaufnahmen zu kennen, aber ein echtes Verständnis, ein Begreifen all dieser schrecklichen Ereignisse fehlte uns irgendwie."

So entstand der Gedanke, dem Wissen ein Begreifen folgen zu lassen. Kurzerhand wurde der Entschluss gefasst, eine Fahrt nach Auschwitz zu organisieren und am Ende der Fahrt eine kleine Ausstellung zu konzipieren, um die Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern zu teilen. 
Vor dieser Fahrt fand auch das obligatorische Klassenspiel-Projekt der 12. Klasse und des Berufskollegs (BEKO1) statt. Jannik: "Wir hatten uns für das Stück „Das Experiment“ entschieden, das sich mit der Frage nach der Entstehung des Bösen beschäftigt und sich dabei an die Verbrechen des Holocausts anlehnt."

Auschwitz zu besuchen war für alle in der Klasse eine sehr einprägsame und intensive Erfahrung, erzählt Jannik: "Durch diese Orte zu gehen an denen diese schrecklichen Dinge geschehen sind, die Berge an Schuhen, Haaren und Brillen zu sehen, bringt einen so nah an die Geschichte, an die Opfer heran, dass Gesichter, Namen, aber auch die Zahlen und bekannten Fakten plötzlich zum Greifen nah werden und doch muss ich sagen, dass es schwerfällt, es in Gänze zu erfassen."

Die Eindrücke und Erlebnisse haben die SchülerInnen visualisiert und insgesamt dreimal präsentiert, darunter auch einmal im Altenwerk Schloss Hamborn. Zelda Oebbeke (Bild) zeigt ein Netz auf einem Brett mit Nägeln und schwarzen Bindfäden und sagt: "Das Netz symbolisiert die NS-Propaganda-Arbeit, den Holocaust zu realisieren und durchzusetzen. Viele Menschen haben partizipiert. Sie haben Hitler geholfen dieses Netz aus rechtem Gedankengut zu erschaffen, welches zu verheerenden Taten und letztendlich zu einem großen Verbrechen geführt hat: dem Holocaust.

Die Nägel, sowie die Fäden, stehen hierbei sinnbildlich für die Menschen, die Hitler mit ihrer Tat oder mit dem Akzeptieren der Situation geholfen haben das Netz zu spannen und den Holocaust umzusetzen. Viele Menschen haben einen kleinen Teil zu dem Verbrechen beigetragen und haben damit dieses schreckliche und unbeschreiblich große Verbrechen ermöglicht".

Janniks Fazit ist, dass jeder sich ganz besonders mit dieser Geschichte auseinandersetzen und eine solche Erfahrung machen sollte, denn "es wird nicht weniger wichtig sich zu erinnern, nur weil wir uns zeitlich von dieser Geschichte entfernen. Es kann kein Ende des Erinnerns geben und schon garnicht in einer Zeit wie heute, in der Nationalismus und rechte Politik immer mehr Gehör und Anhänger finden. Und ich glaube fest daran, wenn wir uns der Geschichte stellen und uns wirklich der Bedeutung für unsere Zukunft im Klaren sind, können wir verhindern dass so etwas wieder geschieht."

Titelfoto: Yan-Niklas Wecker
Gruppenfoto: v. l. nach r. :
Hintere Reihe: Christoph Passoth, Johannes Tunnat, Zelda Oebbeke, Jonatan Kratz, Annika Gockel, Nils Büscher, Anna Peineke, Eva Geesemeier, Mona Heinkelein
Vordere Reihe: Elyesa Sarikaya, Clara Willeke, Jannik Büker, Jonna Flüter, Marieke Glöckner

Foto 2: Zelda Oebbeke

fotos – © mm. anthro-press 

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Presseagentur Alternativ

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