von Christa Schyboll
Lies bitte nicht, wenn Du eh schon schlechte Laune hast!
Für mich: nichts. Weil, das Leben ist doch am Ende immer tödlich. Und spannender als der Tod kann ja letztlich kein Leben sein. – Ja, ein merkwürdiger Gedanke, der mir da einfällt und zugleich auch nicht gefällt. Doch auch das Abgelehnte darf kurz in mir zu Wort kommen, wenn es schon einmal auftaucht und sich meldet.
Doch warum taucht es auf? Ich fürchte, es ist ziemlich einfach: Weil Tag für Tag, Stunde für Stunde die vielen Toten aus all diesen unseligen Kriegen mein Informationszentrum fluten. Offenbar bin ich immer noch nicht genug abgehärtet, um das alles mal nur so nebenbei zu registrieren, wie es vermutlich doch viele Menschen tun oder können. Und mir die Welt schönzureden, wo sie es nicht ist, passt nicht zu meinem Wesen.
Was die Adrenalinschübe in Sachen Spannung angeht, ist es im Schützengraben, wo auch immer in der Welt, vermutlich ähnlich spannend, als würde man in eine Kiste mit giftigen Schlangen gesteckt oder in einen Käfig mit einem hungrigen Löwen, der ziemlich sauer darüber ist, dass man ihn zuvor nicht fütterte. So etwas ist – zumindest für die letzten Augenblicke des Lebens, die man dann noch zu leben hat – spannend ohne Ende. Nein, falsch: mit Ende! (für allzuviele)
Und gibt denn das Kämpfen, das unter Umständen den eigenen Tod beinhaltet, einen Sinn, obschon man als Individuum nur ein einziges einzigartiges Leben hat? – puhhh… Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten, jedoch nicht auf dem Trockendock der gemütlichen Sicherheit, sondern dann, wenn es in dieser Frage hart auf hart kommt und man sich konkret entscheiden muss. Gebe ich mein Leben für den Staat hin, für die Politik, die Machenschaften im Hintergrund mit ihren Schergen, die Strippenzieher des Todes sind und daran sehr viel verdienen? Oder tu ich das für Kinder, Eltern, die Liebsten, die in vielen Fällen zudem auch ums Leben kommen oder sich nicht glücklich schätzen dürften, wenn man dann selbst nicht mehr ist?
Der unselige Trump mit seinem unheiligen Herz und unmenschlichen Verstand dürfte auch weiterhin Garant dafür werden, dass uns die Spannung nicht ausgeht. Eine, auf die wir gern verzichten könnten. Doch da sind ja noch die vielen anderen unseligen Akteure auf der Landkarte des Grauens, die es ebenfalls schaffen, die Kriege heiß und die Tötungsmaschinerie in Gang zu halten. Z.B. all das Leid in Gaza: so lange schon unermesslich groß. Ich frage mich schon lange, wie überhaupt die Menschen an diesem Höllenort seit dem Überfall der Hamas und dem Zurückschlagen der Israelis – das kein Ende zu nehmen scheint – überhaupt noch überlebt haben. Wie schaffen das nur die Kinder, die Alten und Kranken?
Geh ich zu meinen übergeordneten kosmischen Ostergedanken zurück, kehrt trotz dieses Elends ein kleines Stück Ruhe wieder in mir ein. So ist die Welt nunmal. So lebendig, so polar, so tödlich. Am Ende immer und für jeden. Damit muss ich mich abfinden. Muss es am Ende sogar bejahen in dem Sinne, dass das Böse, Unmenschliche, Tödliche auf diesem Planeten immerzu möglich ist und bleibt, weil das die Bedingungen sind, die wir hier auf Erden als Menschen haben.
Und wie wir sehen, haben wir global vom Anfang der Menschengeschichte bis heute verdammt wenig aus dem Leid der Vergangenheit in toto gelernt. Dabei hatten wir viel Zeit, um es doch endlich zu lernen. Aber nein!
Friedlich ist immer nur der einzelne Mensch. Doch die, die Menschheit führen – selbst als gewählte Vertreter – sind in noch viel zu vielen Fällen die willigen Schergen des Todes.
Das ist heute wahrlich kein schöner Beitrag. Nur leider ein wahrer. Ich hoffe zuversichtlich auf Änderung… von was? Von der Welt etwa? Die bleibt im Wesentlichen wie sie ist. Nun gut, dann eben auf andere Fokussierung meiner Gedanken. Und da hat die Unendlichkeit des Geistes ja noch einiges zu bieten.
Dank an Christa Schyboll für die Genehmigung zur Übernahme
Foto: Jahreszeiten
Quelle: www.christa-schyboll-de
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
»Damit muss ich mich abfinden. Muss es am Ende sogar bejahen in dem Sinne, dass das Böse, Unmenschliche, Tödliche auf diesem Planeten immerzu möglich ist…«
Liebe Christa, Du deutest es am Ende des Artikels bereits an, die Frage, die Dein Artikel in der unbefangenen Seele, im Herzen des Lesers hinterlässt, die lautet doch: Warum sollte man sich noch mit den Zuständen auf diesem Planeten befassen?
Im Jahr 1858 veröffentlichte der spätere Premierminister William Gladstone sein bahnbechendes Werk »Studies on Homer and the Homeric Age«. In diesem Buch wurde die auch heute noch sehr stark besprochene These von der Blaublindheit der frühen Griechen erstmalig vorgestellt. Der Geistesforscher Rudolf Steiner entdeckte diese These Jahrzehnte später im Übersinnlichen und bestätigte damit ihre objektive Richtigkeit.
Was nun leicht übersehen werden könnte: Mit dem Äther hat man durchaus etwas Bläue, denn der Himmel stellt sich der sinnlichen Wahrnehmung zumeist bläulich dar.
Und es gibt sehr viel Äther in den homerischen Epen.
Und es gibt auch auch sehr viel Meer, das viele Menschen sinnlich ebenfalls wohl eher als Blau wahrnehmen. Die ganze Welt erstrahlt in Bläue, in dem Blau des Zeus, im Äther, und in dem Blau des Poseidon, im Meer.
Nur im irdisch-festen Bereich, auf der festen Erde, da gab es sehr wenig Blau. Blaue Gegenstände, Objekte, die man in die Hand nehmen könnte, die suchte man vergebens. Es gab (fast) keine.
Verlassen wir also den irdischen Plan, den Planeten.
Dringst Du ein in das Blau des Äthers, in die Welt der olympischen Götter, in den Bereich von Zeusvater: Die Bildekräfte, der Ätherleib der Eurythmie, die Welt des Lebens, das ist die Welt der Bläue. Dringst Du ein in das Blau des Meeres, in die Welt der Ungeheuer, in den Bereich des Poseidon: Märchen, Abenteuer und Phantasie warten hier auf Dich, beinahe unglaubliche Geschichten, vielleicht sogar Seemannsgarn. Das ist die Unendlichkeit des Geistes.
Lieber Lesekreis, ich danke euch für die tiefgründigen Hinweise um all das Blaue vom Himmel, zwischen Himmel und Erde… und das Blaue in mir selbst, das gerade durch eure Zeilen neu verlebendigt wird. Und ja, warum sollte man sich mit der Erde, ihrem Glück und Elend befassen?… Weil wir es können, weil wir es so wollten, weil wir vieles verändern können, was uns wiederum verändert. Es geht ums Erkennen und Sein. Das Erlebenis Erde, Mensch, Welt als Trigger für Wachstum und Erkenntnis mit allen Freuden, Schrecken und tiefem Blau. Wünschen wir uns allen gegenseitig eine gelungene Erdenzeit.