redaktion-tdz.- "Die Weltbühne" war eine deutsche Wochenzeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft. Sie wurde von Siegfried Jacobsohn in Berlin unter dem Namen „Die Schaubühne" als reine Theaterzeitschrift gegründet und erschien am 7. September 1905 zum ersten Mal. Am 4. April 1918 wurde die Schaubühne, die sich seit 1913 für wirtschaftliche und politische Themen geöffnet hatte, in "Die Weltbühne" umbenannt. Nach dem Tode Jacobsohns im Dezember 1926 übernahm Kurt Tucholsky die Leitung des Blattes, die er im Mai 1927 an Carl von Ossietzky weitergab. [1]
1933 wurde die Zeitschrift von den Nationalsozialisten verboten. Nun lebt sie dank Holger Friedrich, dem Herausgeber der Berliner Zeitung, wieder auf und wird damit, so heißt es im Editorial der Zeitschrift "Ossietzky", die "in den letzten Jahren immer kleiner gewordene Schar der kritischen, alternativen Medien verstärken". Die "Weltbühne" will, so lesen wir weiter, wie "unser Ossietzky an die Tradition des Namengebers anknüpfen" und es sei ein "Herzensprojekt des Verlegers Holger Friedrich, der uns frühzeitig über sein Vorhaben informiert und um unsere Kooperation geworben hat."
Das Medienportal KRESS zitiert den Herausgeber Holger Friedrich mit den Worten: "Mit der Neuauflage der ‚Weltbühne‘ setzen wir unser Engagement dahingehend fort, dass wir weiterhin Räume für einen respektvollen, angstfreien Diskurs erschließen möchten – und damit unseren Beitrag leisten, dass diese Republik nicht das Schicksal ihrer Weimarer Vorgängerin teilt". [2]
Die Herausgeber und Herausgeberinnen des "Ossietzky" freuen sich also "auf eine neue Stimme einer kritischen, pazifistisch orientierten Vernunft – und wünschen größtmöglichen Erfolg." Sie weisen auch darauf hin, dass die neue Zeitschrift "Ossietzky" nicht ersetzen, sondern auf eine eigene Art ergänzen will und wird. Wenn es gewünscht sei, werden sie die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen nach Kräften begleiten und unterstützen, solange "die Gemeinsamkeiten dabei deutlicher zutage treten als die Unterschiede". "Ossietzky" freut sich auch darüber, dass die Mitherausgeberin Daniela Dahn mit einem Beitrag in der ersten Ausgabe der neuen "Weltbühne" vertreten sein wird.
Vielleicht mag es manchem wackeren Anthroposophen etwas seltsam vorkommen, an dieser Stelle etwas über eine Zeitschrift zu lesen, in der Kurt Tucholsky aka Ignaz Wrobel sich 1924 nicht allzu freundlich über Rudolf Steiners Besuch in Paris geäußert hatte, allerdings wird der letzte Absatz des Tucholsky/Wrobel-Artikels von den zumeist hämisch kommentierenden heutigen Steiner Kritikern vergessen, der da heißt:
"Und nur eines kann ich nicht verstehen, wenn ich die Figur dieses Menschen betrachte, der mit Hartleben herumgesoffen hat, und von dem man sagt, er habe in diesen fröhlichen Kneipnächten die Figur des "Serinissimus" erfunden: Christian Morgenstern liebte ihn. Dieser feine, gütige, hohe und tiefe Geist liebte Rudolf Steiner. War das Weltfremdheit? Ist dennoch wirklich etwas hinter dem Gerede dieses unüberzeugten, unsereinen nicht überzeugenden, geschwollenen Predigers? Spricht das gegen Morgenstern? Für Steiner? Ich weiß es nicht."
Ob Tucholsky zu anderen Erkenntnissen gekommen ist, ist nicht überliefert. Er starb am am Abend des 21. Dezember 1935. [3]
Anmerkungen
1 Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltbühne
2 Kress https://kress.de/news/beitrag/149710-holger-friedrich-sagt-wie-gut-es-beim-berliner-verlag-laeuft-und-laesst-eine-zeitschrift-der-weimarer-republik-wieder-aufleben.html
3 Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Tucholsky